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SILVANERHEIMAT & FRÄNKISCHES WEINLAND PRÄSENTIEREN
Das Magazin
REISEN, GENUSS UND ERLEBNISSE
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Braucht es einen Kamin, um große Fränkische Weine in der Winterzeit zu genießen? Was ist eigentlich ein großer Fränkischer Wein? Ist der Weingenuss von großen Frankenweinen herausfordernd?

Fragen über Fragen, darauf geben zwei bekennende Frankenweinliebhaber aus dem Fränkischen Weinland Antworten: Sommelier Jan Pislcajt aus Volkach und der Weinfachberater des Bezirks Unterfranken, Ralf Schwarz

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Das Glas ist das Erfolgsgeheimnis. Große Gläser geben dem Wein drei Hard-facts, wie du sagst. Zeit, Luft und Temperatur und das in relativ kurzer Zeit.
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Es ist Dezember im Kamin des Weinguts Rainer Sauer im ersten Stock der Vinothek in Escherndorf am Main lodert das Feuer und das Holz knackt. Jan Pislcajt und Ralf Schwarz haben es sich in schweren Ledersesseln bequem gemacht. Die Herausforderung des Abends lautet: Kaminweine genießen und erklären, damit auch ein Laie fasziniert Geschmack daran findet. 

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Gesagt getan: Als erstes auf der Verkostungsliste stehen zwei fränkische Weißweine. Wein Nummer 1 kommt aus dem Gastgeber-Weingut Rainer Sauer selbst – ein 2020er Silvaner, Großes Gewächs aus dem Escherndorfer Lump. Ein Weißwein als Kaminwein ist außergewöhnlich. Der Grund: Die Aromatik die die Steillage Escherndorfer Lump mit viel Frucht mit sich bringt. Ralf Schwarz schmeckt sogar Bratapfel und Jan Pislcajt legt sich fest, dass es zu diesem Wein überhaupt nichts zu essen braucht – der Silvaner ist perfekt als Alleinunterhalter zu genießen. 

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Wein Nummer 2 – ein Ortswechsel: Iphöfer Julius Echterberg – das Weingut Popp präsentiert einen Silvaner aus dem Jahr 2019. Die unterschiedliche Gesteinsart mit Gipskeuper macht sich in diesem Fall bemerkbar. Blick für die Beiden ist der Bocksbeutel. Ein großer Wein bekommt damit auch optisch mehr Gewicht. Große Weine zeigen mit den Jahren ihre tatsächliche geschmackliche Größe. Das würdigt im besagten Falle auch die Goldmedaille der Fränkischen Weinprämierung. Hier passt auch eine Speiseempfehlung. Jan Pislcajt denkt hier an eine Ente al Orange. Das würzige und pfeffrige Aroma des Silvaners aus dem Jahr 2019 schafft eine eigene Geschmacksnote. 

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Zeit für einen Farbwechsel aber nur im Weinglas: ein 2018er Spätburgunder aus Bürgstadt. Das Weingut Josef Walter ist hierfür verantwortlich. Bürgstadt am Untermain ist die Heimat des sogenannten Bundsandsteins als Gesteinsart. Nicht nur der Geschmack des Weines sondern auch die Farbe ist bemerkenswert. Ein Kirschrot leuchtet im Glas. Ein Kaminwein wie er im Buche steht. 2018 ist ein Jahrgang, der aufgrund der Sommerhitze viel Reife ins Glas gebracht hat. Beide Weinkenner würdigen an dieser Stelle die Arbeit der Winzer im allgemeinen. Die Wertigkeit des Weinmachens bestimmt in diesem Fall auch den Preis. Ein weiteres Thema: Franken und Rotwein. Der Spätburgunder findet hier durchaus Anklang. Doch wer ist für diesen Spätburgunder aus dem Jahr 2018 der geeignete Weingenießer. Laut Jan Piscajt jemand, der nicht gerade sein erstes Glas Rotwein genießt. Die Aromenvielfalt setzt durchaus einen gewissen Erfahrungsschatz voraus.

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Der vierte Wein ist ein Spätburgunder aus dem Stammheimer Eselsberg – Jahrgang 2019. Das Weingut Dereser ist hier zu Hause und ein Spätburgunder-Fan. Auffällig: Die Flasche hat einen Korken. Grundsätzlich ist der Korken weiterhin auf dem Rückmarsch – eine traditionelle Frage. Johannes Dereser ist ein junger Winzer, der weitgereist ist und sein Knowhow nun zu Hause einbringt. Der Spätburgunder im Glas ist fruchtbetont – besonders im großen Weinglas. Er sollte nicht zu warm getrunken werden. 17 Grad sind perfekt. Stellt sich die Frage braucht es einen Dekanter und große Gläser? Jan Pislcajt gibt für den gelegentlichen Weingenießer Entwarnung. Wichtig ist die Temperatur – der Rest kann, muss aber definitiv nicht sein. Weingenuss soll unkompliziert sein. 

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Fazit: Ein großer Wein hat immer eine Geschichte zu erzählen. Die Gesteinsart macht sich beim Geschmack bemerkbar. Ein großer Wein kann mit oder ohne Essen genossen werden. Mancher Wein eignet sich eher für erfahrene Weingenießer andere wiederrum, die zum Beispiel eine gewisse Leichtigkeit an den Tag legen, sind perfekt für ein Familienfest mit vielen Genießern. Egal wie, erlaubt ist, was schmeckt und was bei der Weinpräsentation gefällt.

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